Abferkelstall (Skizze 1):
- Buchtengröße: innen: 7,3 m2, außen: 5,0 m2 ;
- Landwirt: „Fixieren ist mir nicht wichtig. Aber Rückzugsort für betreuendes Personal ist wichtig.“
- Fixation: 0 Tage
- Ferkelnest: ~0,8m x 1,2m = 0,96 m2; Bodenheizung mit 50°C Vorlauftemperatur. Kurz vor Geburt wird zusätzlich eine Rotlichtlampe eingehängt. Zudem wurde ein Orientierungslicht (rot) im Ferkelnest angebracht. Es konnte jedoch kein Mehrwert in Ferkelnestern mit Orientierungslicht gefunden werden. Der Bügel zum Schließen des Ferkelnestes wurde mit einem Seil fixiert, da die Sauen gelernt haben den Bügel selbstständig zu schließen, oder auch zu öffnen, wenn Ferkel eingesperrt wurden. Angefüttert wird im Ferkelnest, da der Platz neben der Tränke besonders von schwachen Ferkeln weniger angenommen wird.
Landwirt: „Ein separater Ferkelausgang ins Freie wäre noch gut. Denn die kleinen Ferkel schaffen es zwar raus, aber teilweise nicht mehr rein. Eine Trinkstelle für die Ferkel innen ist sehr wichtig. Denn die Ferkel wollen Wasser aufnehmen, gehen aber erst raus, wenn sie über 10 Tage alt sind. Im Winter wäre ein Vorhang am Ferkelnest praktisch. Wichtig, die Ferkel müssen auch durchkommen (Lamellen an der Türe die ersten Tage zu schwer).“
- Boden: Innen- und Außenbereich 100 % planbefestigt. In der Mitte des Innenbereiches ist eine 0,8 m x 1,1 m große Fläche mit Bodenheizung. Diese soll die Ferkel direkt nach Geburt vor Unterkühlung schützen.
- Entmistung: Unterschiedlich im Winter und Sommer. Wenn die Sau Ferkel hat, hält sie es innen sauber. Ohne Ferkel kann es vorkommen, dass es verkotet wird, aber auch diese Sauen koten nach der Geburt außen. Tägliche Reinigung von Hand in den Buchten, wo es innen doch mal notwendig sein sollte. Außen wird 2x/Woche gemistet.
Landwirt: „Eine Güllerinne wäre besser als die hier eingebauten Abwurfschächte.“
Der Trog muss nur sehr selten gesäubert werden. Wenn, wird er von Hand geleert.
- Tränke: Ferkeltränke im Innenbereich und Mutter-Kind-Tränke im Auslauf. Die Tränke im Auslauf muss beheizt werden, da Landwirt: „Die Tränke im Außenbereich gehört besser in die Wand des Stallgebäudes.“
(Dort wäre vermutlich keine Heizung notwendig und es wäre einfacher zu reinigen.)
- Fütterung:
Landwirt: „Durch die Fütterung bekommt die Sau schon viel Wasser über das Futter und muss nicht in den Auslauf raus. Sauen fressen sehr gut. Milchfieber tritt nicht in jeder Gruppe (20 Sauen/Gruppe) auf."
- Besonderheiten: Am Futtertrog wurde eine Stange am oberen Rand der Bucht angebracht, da Sauen dort teilweise versucht haben aus der Bucht (Trennwände 110 cm hoch) zu springen.
Landwirt: „Abliegebretter finde ich besser als Bügel, da sich die Ferkel im Bügel manchmal festklemmen.“
Sind Sie persönlich und wirtschaftlich mit der Haltungsform ihrer Sauen zufrieden?
Landwirt: „Ja, bin zufrieden. Im Grunde gefällt mir das System.“
Was würden Sie einem Kollegen/ einer Kollegin empfehlen, der/die überlegt sein/ ihr Haltungssystem an die Rechtsänderung anzupassen?
Landwirt: „Damals war dies die einzige Firma mit Freilaufbuchten. Schauen Sie sich um. Alle EIP Ställe (Baden-Württemberg) kann man sich anschauen. Wir haben ein Verbundtreffen, wo die EIP Landwirte sich alle 4 Wochen einen Stall anschauen, das ist sehr interessant. Ich könnte es mir nicht mehr vorstellen, die Sau in einen Kastenstand zu sperren. Nur wer schützt die Ferkel? Baulich kann ich wenig machen gegen Erdrückungsverluste. Unruhe vermeiden, eigenremontieren und die Abferkelung überwachen könnte weiterhelfen.“
Sehen Sie Veränderungen im Verhalten oder der körperlichen Kondition der Sau seit Umstellung auf eine kürzere Fixierung?
Landwirt: „Die Sauengesundheit ist raufgegangen. Die Sauen sind viel fitter, normalerweise braucht es keine Behandlungen und auch keine Geburtshilfe. Ist Geburtshilfe notwendig, ist es jedoch häufig blöd, da man oft nicht gut an die Sau rankommt (Sau liegt an der Wand). Es fällt auch schnell auf, wenn eine Sau Probleme hat. Früher hatten wir viel Absetzferkeldurchfall, das ist jetzt deutlich weniger.“
Deckzentrum (Skizze 2)
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Sauen verbleiben für 28 Tage im Deckzentrum. Am Donnerstag wird abgesetzt und im Deckzentrum in Gruppenhaltung zusammengestellt. Seit acht Wochen läuft ein Eber bis samstags mit.
Landwirt: „Rangkämpfe gibt’s jetzt nicht mehr.“
Samstag Abends kommt der Eber aus der Gruppe.
Landwirt: „Frührauschige Sauen wurden dann evtl. vom Eber gedeckt, die verpasst man aber sowieso.“
Sonntag werden dann die ersten Sauen besamt. Jungsauen sind auch gleich in der Gruppe. In 10 Monaten musste eine Sau wegen eines Bruchs notgetötet werden, sonst gibt es selten Probleme. Nach dem Trächtigkeitsultraschall kommen die Sauen in den Wartestall.
- Stroh wird alle 3- 4 Wochen eingestreut. Strohtiefe ist etwa 30cm.
- Bevor der Eber in der Gruppe war, mussten einzelne Tiere wegen starker Unruhe auch mal fixiert werden. Längerfristig sollen Selbstfangbuchten eingebaut werden.
Skizze 2: Deckzentrum